Ich bin schon wieder auf Workation – Hashtag #AfterTeleWork auf den Kanaren

Im Dezember habe ich es zum 2. Mal getan und war schon wieder auf Workation. Dieses neue flexible Arbeitsmodell ermöglicht mir, Beruf und Familienleben zu vereinbaren. Mit meinem Mann kann ich gemeinsame Urlaube verbringen, auch längere, bis zu 4 Wochen. Dabei sind im Urlaub einzelne Zeiträume meinen KlientInnen vorbehalten. Ich begleite u.a. Geschäftsleitungen als Sparringspartnerin oder unterstütze bei der Leadership- und Karriereentwicklung. Meine KlientInnen können und wollen zuweilen nicht warten, bis ich Urlaub bzw. kreative Auszeiten beendet habe. Das bedeutet eine gute Terminabsprache mit meinen Kunden, aber auch zwischen meinem Mann und mir. Zusätzlich braucht es gute Selbstführung, um gezielt und nur zu bestimmten Zeiten die Arbeit in den Urlaub zu integrieren. Dabei helfen mir Strukturiertheit und gute Organisation. Außerdem ist mein Business zu gut 50% virtuell. „Nein sagen“, im Sinne einer gesunden Abgrenzung, war glücklicherweise auch noch nie mein Problem. So entdecke ich allmählich Workation als gutes Arbeitsmodell für mich.

Insel ist nicht gleich Insel

Die WLAN-Anbindung in beiden Hotels der Kanaren ist top, egal, ob auf Zimmer, weitläufigem Hotelgelände/- Gebäude oder in der Lobby. Das Lopesan Villa del Conde, Gran Canaria und das Adrian Roca Nivaria, Teneriffa Süd spielen in der gleichen Liga mit 5 Sternen. Nach „Remote-Work“ Aspekten sind beide Häuser jedoch sehr unterschiedlich.

Im großzügigen Lopesan finden sich für Teams-Meetings und Arbeitsphasen durchweg wunderbare Rückzugsmöglichkeiten unterschiedlicher Art – Sitzgruppen, Nischen, Ensembles abseits der Gästerouten durch das Hotel. Hier lässt sich super und zurückgezogen arbeiten, in einem schönen Ambiente. Alternativ kann ein Raum gebucht werden. In der Anlage sind überall arbeitende Menschen mit Notebook anzutreffen, das gibt ein gutes Gefühl.

Das Roca Nivaria dagegen punktet mit dem kleinen, aber feinen Schreibtisch im Doppelzimmer mit Meerblick. Dafür gibt es dort so gut wie keine Rückzugsmöglichkeiten auf der Anlage, was ganz klar an der Architektur und der Zielgruppe Familie liegt. Für mich zum Arbeiten eher zu unruhig. Im 4. Stock des Roca Nivaria finden sich zwar sehr funktionale Sitz- und Arbeitsnischen mit unterschiedlicher Ausstattung (Drucker/PC) für ungestörtes Arbeiten. Ich persönlich empfinde das Arbeiten auf dem Zimmer am Schreibtisch, bzw. auf der Zimmer-Terrasse als produktiver und bin kreativ und im Flow. Mein 17-Zoll-Notebook passt in den Zimmertresor – für mich ein wichtiges Kriterium für die Auswahl einer Unterkunft.

Mein neues Arbeitsmodell gefällt mir zunehmend besser. Es entspricht ein Stück weit meinem Naturell. Wenn ich zur Ruhe komme und entspanne, steigt meine Kreativität. Mir kommen dabei wertvolle Ideen. Ich lasse mich durch Umfeld und Menschen inspirieren, ich bin offen für Neues und nehme viel mehr wahr als im normalen Berufsalltag. Davon profitiere ich als Coach und Beraterin und somit auch meine KlientInnen.

Auch Workation Nummer 2 funktioniert im Ergebnis super – eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Zu den Kanaren grundsätzlich ist zu sagen: Auf beiden Inseln liegt das Preisniveau unter dem deutschen Niveau. Überall fallen die herzlichen und serviceorientierten Menschen aus ganz unterschiedlichen Nationen auf. Beide Inseln sind grundverschieden, werden jedoch durch eine beeindruckende Natur vereint. Trotzdem – ich bin nicht der Kanaren-Typ, stelle ich fest. Aber das ist Geschmackssache und individuell zu betrachten.

Im Januar 2024 runde ich meine Workation-Stationen mit einzelnen Thailand-Städten inklusive Bangkok ab – meine Workation Nummer 3, über die ich natürlich wieder berichten werde.

Claudia Zeimes, Coaching & Consulting/ Strategic Partnering

Insights zu Workation auf den Kanaren

Unter dem Hashtag #AfterTeleWork starten die Kanarischen Inseln 2022 eine neue Kampagne, mit der die so genannte Remote-Arbeiter angesprochen werden sollen. Laut Informationen des Fremdenverkehrsamtes hatte sich Canary Islands Tourism bereits 2020 entschieden, verstärkt auf Remote-Arbeiter zu setzen. Laut der Statistik der Nomad List, dem weltweiten Referenzportal für Remote Arbeiter, trafen allein im Jahr 2021 rund 47.000 Remote-Arbeiter auf den Kanarischen Inseln ein.

Die Rangliste der Herkunftsländer wird von Deutschland angeführt (27 Prozent), gefolgt von Großbritannien (zwölf Prozent). Die Teleworker gaben laut der Statistik durchschnittlich 3.717 Euro pro Person und Reise aus – fast dreimal so viel wie die Urlauber mit 1.206 Euro pro Person.

Viele Hotels haben mittlerweile in eine sehr gute Internetverbindung investiert, so dass auch Videokonferenzen möglich sind. Manche Häuser haben so genannte Homeoffice-Zimmer konzipiert, damit Gäste besser arbeiten können. Dies ist unter anderem im Aldiana-Club auf Fuerteventura, im Magic Life, im TUI Blue Riu Calypso oder in einem der beiden Robinson-Clubs Jandia Playa oder Esquinzo Playa möglich. Auch Ferienwohnungen wie auf La Palma sind für Workation im Warmen geeignet.

Stop the Winter Blues – eine Auszeit im Dezember an der Algarve

Tagelang sitze ich im kalten Deutschland am Schreibtisch und die „TO-DO Liste“ wird immer länger statt kürzer. Winter Blues? Es fehlt einfach der Ausgleich zur Arbeit. Die Straßen sind vereist – Outdoor-Aktivitäten wie Radfahren und Joggen sind nicht möglich. Das führt bei mir dazu, dass die Produktivität und Motivation gegen null gehen. Gut bin ich in meiner Arbeit nur mit vielen Unterbrechungen, wenn ich am Tag nur ein gewisses Zeitfenster zum „Abarbeiten“ habe und ansonsten unterwegs bin.

Das mag sich nun für den einen oder anderen etwas seltsam anhören, aber jeder hat eben seinen eigenen Arbeitsrhythmus und Schlüssel zum Erfolg. Bei mir ist in solchen Situationen „Gefahr in Verzug“ und ich muss etwas ändern.

Ab ins Warme, beschließe ich. Ein Ortswechsel hat mir schon immer geholfen – eine Auszeit irgendwo im Süden, der Flug sollte nicht zu lang und nicht zu teuer sein. Eine Destination an der Küste, die ich noch nicht kenne und die sich für Remote Work gut eignet. Die Algarve kommt mir in den Sinn. Freunde sind vor Jahren ausgewandert und schwärmen und ich entscheide: das ist ein guter Ort, um die Akkus aufzuladen und sich neue Ziele für das kommende Jahr zu setzen.

Portugal – der Geheimtipp für die digitale Bohème

Gesagt, getan! Der Flug nach Faro ist schnell gebucht und die Reise beginnt. Wie herrlich ist es, bei minus 1 Grad und Eisregen das Land zu verlassen.

Portugal empfängt mich bei 20 Grad und Sonne. Unglaublich, wie schnell die Energie durch Wärme, andere Luft und neue Eindrücke zurückkehrt.

Was ich vorher nicht wusste – Portugal hat vielfältige Möglichkeiten für Remote Work und ist für die digitale Bohème längst zum Geheimtipp geworden, gerade im Winter.

Unzählige Deutsche, Holländer, Engländer und Österreicher sind hier unterwegs, teilweise in Wohnmobilen oder Bullis. An den Supermärkten gibt es Münz-Waschmaschinen und in Lagos im Coffee Shop sitzen all diese digitalen Nomaden mit Laptop – das hätte ich so nicht erwartet. Stark!

Gerade hat die portugiesische Regierung ein neues Visum für 2023 für die „digitalen Nomaden“ angekündigt. Man möchte damit einen Anreiz für einen längeren Aufenthalt im Land schaffen, wie es auch schon in anderen Ländern umgesetzt wird. Dabei gibt es zwei Visum-Optionen: einmal für einen kurzen Aufenthalt bis zu einem Jahr und in der zweiten Kategorie für diejenigen, die langfristig in Portugal leben und arbeiten möchten.

Um für die zweite Option in Frage zu kommen, müssen Remote Worker ein monatliches Einkommen nachweisen, das viermal so hoch ist wie das derzeitige Mindesteinkommen in Portugal (derzeit bei 750 €) und einen Arbeitsvertrag oder den Nachweis erbringen, dass sie selbstständig sind.

Das Visum kann beim portugiesischen Konsulat im Heimatland beantragt werden. Wenn sich der Antragsteller bereits in Portugal befindet, kann er das Visum bei der SEF, der portugiesischen Grenzschutzbehörde, beantragen. (Nähere Infos unter https://www.globalcitizensolutions.com/portugal-announces-digital-nomad-visa-2022/)

Flüge von Deutschland nach Portugal dauern maximal dreieinhalb Stunden, dem Besuch von Freunden und Kollegen vor Ort steht also kein großer Aufwand im Wege. Die Zeitverschiebung zwischen dem portugiesischen Festland und Deutschland beträgt nur eine Stunde, Video-Konferenzen mit Kollegen und Geschäftspartnern zu Hause finden einfach während der üblichen Arbeitszeiten statt. Und sicher ist es auch im Land. Was will man mehr?

Freedom of Life in Portugal

Alternativ im Bulli bin ich nicht unterwegs. Ich wohne in einem Ferienhaus von „Seven Collection Portugal“, das wirklich ganz zauberhaft ist. Im kleinen Fischerdorf Salema, in der Nähe von Lagos.

„Seven Collection“ ist eine kleine und feine Auswahl von Ferienhäusern und Ferienapartments, die von der Inhaberin Annabel Pohl stilvoll und authentisch gestaltet sind. Mir fällt besonders auf, dass in dem Ferienhaus neben dem sehr geschmackvollen Interior Design auch auf Sicherheitsaspekte geachtet wurde. Es gibt einen Feuerlöscher und Rauchmelder sowie einen Verbandskasten. Diese „Notausrüstung“ findet man durch eine entsprechende Beleuchtung auch im Dunkeln.

Gerade für Firmen, die ihren Mitarbeitern eine Workation ermöglichen, ist das ein wichtiges Haftungs- und Versicherungsthema. Meine Beratungskunden weise ich darauf regelmäßig hin, wenn mal wieder eine Sharing-Unterkunft ohne entsprechende Ausstattung gebucht und damit die Fürsorgepflicht als Arbeitgeber nicht erfüllt wird.

In Hotels gibt es vorgeschriebene Sicherheitsstandards, in privaten Ferienwohnungen, gerade im Ausland, meist nicht. Als positiv empfinde ich ebenfalls, dass sich wenige Gehminuten entfernt das Büro von „Seven Collection Portugal“ befindet, so dass ich bei Fragen einen Ansprechpartner vor Ort habe. Das sympathische Host-Ehepaar aus Deutschland ist außerhalb der Öffnungszeiten mobil erreichbar.

Mein kleines Hideaway über zwei Etagen liegt direkt am Meer – das Rauschen ist den ganzen Tag und auch in der Nacht zu hören und wirkt auf mich beruhigend.

Mir gefällt es dort auf Anhieb sehr gut. Im Dezember sind kaum Touristen in Salema, es ist ursprünglich und ruhig und bietet für mich damit eine ideale Arbeitsatmosphäre. Rechts und links neben meinem Ferienhaus wohnen Einheimische. Ich fühle mich so wohl, dass ich diesen schönen Ort gar nicht verlassen muss und auch gerne im und am Haus bleibe – das ist bei mir das größte Kompliment. Nach ein paar Tagen stellt sich so etwas wie ein positiver Alltag ein: morgens arbeiten, dann joggen und schwimmen und danach nochmal an den Laptop. Nachmittags besuche ich meine Freunde oder bummle durch Lagos und wenn die Sonne gegen 17.30 Uhr langsam untergeht, ist es noch warm genug, um auf der Terrasse produktiv zu sein. Quasi ein perfekter Tagesablauf – ich entwickle neue Ideen, mache mir Gedanken zu geplanten Projekten im Jahr 2023 und schreibe sogar endlich die Rechnungen, nach denen Kunden mich schon mehrmals gefragt haben. Ich bin im Flow und so erleichtert, dass es mit meiner Arbeit wieder voran geht, ich aus der gedanklichen „Sackgasse” raus bin.

„Cappuccino mit Schaum trinken“ – Working Mom & Dad an der Algarve

Für die letzten drei Tage meiner kleinen Reise wechsle ich die Location und mache einen Abstecher ins Martinhal Resort in Sagres, nicht weit entfernt von Salema. Ganz unten an der Spitze der Algarve, das Kap Portugals sozusagen.

Dort bietet sich ein komplett anderes Szenario, denn das Martinhal hat sich komplett auf „Working Mom & Dad“ ausgerichtet. Ein Familienhotel mit Kinder- und Jugendclub und High Life beim Frühstücksbuffet. Die Zimmer und Villen sind familienfreundlich und lässig gestaltet, haben aber auch einen Schreibtisch bzw. einen Tisch zum Arbeiten und sind sehr geräumig.

Der Unterschied zu meinem Ferienhaus im kleinen Fischerdorf ist extrem und ich muss erstmal durchatmen und die vielen Familien mit Kindern „verkraften“.

Doch nach einem halben Tag und einigen Stories zum Hintergrund des Resorts, revidiere ich meine Meinung und denke „großartiges Konzept.“ Das Inhaber-Paar Stern hat dort am Kap der Algarve etwas Einzigartiges geschaffen. Mit selbst 4 Kindern haben sie ihre Hotels nach eigenen Erfahrungen und Kriterien gestaltet. „Ich möchte, dass auch Mütter einmal einen Cappuccino mit Schaum trinken können, weil die Kids in der Betreuung oder in der Spielecke im Frühstücks-Restaurant sind“, so das Motto von Chitra Stern.

Oder eben, dass „Mom & Dad“ auch im Family-Urlaub einen wichtigen Call in Ruhe erledigen können. Und das ist auch das Bild, das sich mir bietet – der Papa läuft mit Headset über das Gelände und telefoniert, während die Kids im Club toben und spielen. Die Mutter klinkt sich kurz mit dem Laptop aus, um ein paar Mails zu checken.

Und wenn es sein muss, fliegt einer von beiden kurz zu einem Meeting nach Hause, der Airport Faro ist nur eine gute Stunde entfernt. Und die Familie kann in der Sonne bleiben. Denn warum sollte es Familien anders gehen als mir mit dem Winter Blues.

Gerade die geräumigen Villen eignen sich auch für einen längeren Aufenthalt. Den Hotelservice können die Gäste individuell in Anspruch nehmen oder sich auch einfach selbst verpflegen. Auf dem Gelände gibt es einen kleinen Supermarkt, in Sagres oder spätestens in Lagos ist das Angebot an Geschäften sehr umfassend. Wenn also die berufliche Action-Liste mal länger ist als geplant und neben der Family keine Zeit zum Einkaufen ist, geht man einfach zum Frühstücks- oder Lunch-Buffet oder am Abend ins Restaurant – ohne gegenüber Kindern intolerante Hotelmitarbeiter oder Gäste.

Übrigens gibt es neben dem Martinhal in Sagres weitere Häuser nach der gleichen Philosophie in Quinta, Cascais/Lissabon und Chiado/Lissabon. Ganz nach dem Motto „Spread the Working Mom & Dad-Vibe“ werden dieses Jahr dann noch die Martinhal Residences in Lissabon eröffnet.

Nach 9 Tagen fliege ich gute gelaunt, voller neuer Eindrücke und mit einer abgearbeiteten Action-Liste zurück nach Hamburg. Gute Entscheidung – so eine Workation im Winter, eine Auszeit zum Arbeiten an der Algarve in Portugal, kann ich jedem empfehlen.

Corinna Döpkens, Business Travel & Mobility Expertin

Diverse Lebensphasen – ein Workation-Test auf Madeira

Ich probiere es mal aus – so eine Workation. Denn bei mir hat sich einiges verändert und plötzlich scheint dieses Arbeitsmodell in meine neue Lebensphase zu passen. Von meinem Posten als Head of HR & Compliance bei einem mittelständischen Energie-Konzern wage ich den Sprung in die Selbständigkeit. Verrückt und mutig – auch auf privater Ebene.

Denn mein Mann und ich befinden uns damit in komplett unterschiedlichen Lebensphasen. Mein Mann hat 24/7 Tagesfreizeit und viele Ideen. Ich habe 24/7 Ideen, insbesondere viele berufliche, und setze die auch meist stringent und zielorientiert um. Natürlich habe ich auch Vorstellungen für unsere gemeinsame Zeit, die bisher aber häufiger zu kurz kam. Das gab dann schon mal Diskussionen und wir haben die Herausforderung, Paarleben und meine beruflichen Ambitionen unter einen Hut zu bekommen. Und zwar so, dass wir uns beide darin wiederfinden. Wie so oft müssen beide Seiten aufeinander zugehen.

Die Kombination von Arbeiten und Reisen scheint die Lösung zu sein. Dabei sind Absprachen mit meinem Mann und eine gesunde Selbstführung bei mir wichtig.

Und natürlich müssen am Urlaubsdomizil die Rahmenbedingungen stimmen. Wir fangen also mit Europa an, da es hier keine Zeitverschiebung, keinen „Kulturschock“ oder extreme Wettersituationen geben kann.

Wir starten unsere erste Reise und es geht nach Madeira. Das Porto Mare Hotel in Funchal auf Madeira ist für mich ein Hidden Gem in Sachen Workation. Wir verbringen hier in bester Lage im 4-Sterne-Hotel der Porto Bay-Kette zwei Wochen Urlaub, aber mit Erreichbarkeit bei Dringlichkeit für meine Coaching-KlientInnen. Das Business Center im Hotel besticht nicht durch Größe, was am Durchschnittsalter der vornehmlich deutschen und englischen Gäste liegt. Dabei ist die Lage des Hotels top. Ebenso der Service an allen Stellen sowie die WLAN-Verbindung, die überall in den Gebäuden und auf dem Gelände super ist. Die kleine Nische des Business Centers ist einladend. Es braucht aber mit Notebook das Business Center nicht, da im gesamten Hotel und der Außenanlage kleine Nischen und Sitzgruppen sind, mit hervorragendem Empfang. Ich habe einzelne Personen in den Sitzgelegenheiten mit Notebook gesehen. Dazu kann man Besprechungsräume buchen, sollte es virtuell datenschutzkonform und vertraulich für ein Gespräch sein. Jetzt in der Nebensaison ist das Hotel gut gebucht, aber es gibt im Haus auf mehreren Etagen Sitzgruppen, in denen man ungestört ist.

Madeira besticht mit seinem super Klima. Die Menschen hier sind aufgeschlossen und superfreundlich. Viele Lokale bieten regionale Spezialitäten an, wieder mit top Service. Das Porto Mare liegt an den Buslinien 1 und 2, so dass man in 20 Minuten im Zentrum von Funchal sein kann, von wo der öffentliche Busverkehr einen an viele andere großartige Orte auf Madeira bringt. Der Flughafen ist ca. 30 Minuten mit dem Auto entfernt. Gesamt ist das Preisniveau leicht niedriger, verglichen mit Deutschland. Ich kann hier Erholung und Arbeiten gut vereinbaren. Ich kann Zeit mit meinem Mann verbringen und kann erreichbar sein, wenn es bei einem Klienten eilt.

Ein guter Start in meine erste Workation, denke ich. Auch mein Mann ist happy und wir planen gleich die nächste Reise mit einem „Anywhere Office“ für mich. Es geht auf die Kanaren – dazu in Kürze mehr in meiner nächsten „Workation Story“.

Claudia Zeimes, Coaching & Consulting/ Strategic Partnering

Coworking am Westkap – ein „Must-do” für 2024

Jeder, der schon einmal eine Workation gemacht hat, kennt das sicherlich: man hat eine wunderschöne Unterkunft. Vielleicht mit Sea View oder Bergpanorama. Aber der Arbeitsplatz fehlt!

Diese Erkenntnis hatte ich vor einigen Monaten, als ich mal wieder mit meinem Laptop an einem hohen Küchentisch mit Barhockern versucht habe zu arbeiten. Am Westkap gibt es großartige Wohnungen über Airbnb, die meisten Unterkünfte haben jedoch keinen Schreibtisch, meistens nicht einmal einen Esstisch, an dem man arbeiten kann. Halbsitzend, halb stehend habe ich schon diverse Videocalls an Küchentresen gemacht, Vorlesungen gehalten oder einfach so gearbeitet. Nach einer gewissen Zeit macht das keinen Spaß mehr. Dann ziehe ich um an den großen Tisch auf der Terrasse, aber dort wird es irgendwann zu heiß, für Videokonferenzen ist es ohnehin viel zu hell und bei einigen Kunden ist es vielleicht auch nicht angebracht, mit Sonnenbrille in die Kamera zu schauen.

You can work from anywhere – aber bitte dann ab und an doch in einer richtigen Arbeitsatmosphäre mit Schreibtisch, genügend Steckdosen, klimatisiert und Ruhe zum Arbeiten. Auf keinen Fall brauche ich das 8 Stunden und auch nicht jeden Tag. Die Mischung macht es. So wie in Deutschland gerade die Balance zwischen Homeoffice und Office-Tagen gefunden wird, ist es eben auch, wenn man Remote aus Südafrika arbeitet. Manchmal arbeite ich gerne in meinem second home, brauche die Sonne und den Blick auf die False Bay, um kreativ zu sein. Oder den Austausch im SALT, einem Café um die Ecke, das früh morgens ein Network Treffpunkt ist. Und dann gibt es wieder To Do`s, die ich lieber in einem „Büro“ erledige. Ein solches Office findet man in Südafrika mittlerweile zur Genüge. Die Arbeitswelt hat sich auch am Kap komplett verändert. Eine gute Freundin von mir ist vor Corona jeden Tag in ihr Büro bei der First National Bank in die City gefahren, mittlerweile arbeitet sie zu 90 Prozent im Homeoffice. Und so machen es viele Südafrikaner. Das ist spannend. Für Digital Nomads war Kapstadt schon immer ein Hotspot, das hat durch die Pandemie zugenommen. Und dann gibt es noch die vielen Domestic Traveller aus Johannesburg, Durban oder Pretoria. Viele bleiben einfach länger irgendwo an der Küste des Landes und arbeiten von dort. Einige sind sogar komplett umgezogen, weil eine Präsenz im Office kaum noch notwendig ist.

Und diesen ganzen „Remote Workern“ wird es ähnlich gehen wie mir – nämlich manchmal konzentriert arbeiten zu müssen.

Und für all diese gibt es wunderbare Coworking Spaces, die wie alles am Westkap Lifestyle pur sind und mit der Idee und dem Konzept den Anbietern in Deutschland einen Schritt voraus sind.

Besonders gut gefallen mir die Locations von Ideas Cartel (www.ideascartel.com), die sich als Neuanfang, als die zweite Chance, die Art und Weise der Arbeitswelt bezeichnen. Und das passt – diesen Spirit hat man sofort, wenn man in einem der vier Ideas Cartel Spots arbeitet. Dabei geht es hier nicht nur um Arbeit: neben Coworking gibt es einen Members Club und Restaurants in zwei Locations. Zur Cartel Gruppe gehören noch drei Boutique Hotels, die das Angebot ergänzen. Über Cartel Coliving kann man Serviced Apartments mit value-added Services wie Gym und Pool buchen. Und die Venues können für Hochzeiten, private Veranstaltungen, Abendessen, Konferenzen, Cocktailpartys und Film- oder Fotoshootings gebucht werden. Eat, Meet, Host and Drink ist das Motto. Dabei sind alle Angebote miteinander verknüpft – Coliving Gäste können z.B. auch das Coworking Space nutzen.

Mit der Old Foundry in Green Point und 113 Loop gibt es zwei „Inner City Adressen“ in Cape Town. Casa Labia ist etwas außerhalb in Muizenberg/St. James, meinem Second Home. Und dann gibt es noch das Ambassade in Stellenbosch. Alle Locations sind sehr besonders und exquisit eingerichtet. Das Casa Labia beispielsweise ist eine alte Residenz und die Old Foundry ein „shabby chic“ Industriegebäude.

Old Foundry Co-Working

Das Angebot für Coworking ist vergleichbar mit Deutschland: Klassisch in geteilten Räumen mit hot desks oder fixed desks und möglichen Tagespässen, man kann Private Offices mieten und natürlich gibt es auch Meeting Räume, die teilweise bei den Raten inklusive sind.

Ein weiterer Coworking Space, den man sich unbedingt ansehen sollte, ist der Workshop17 mit zwei Locations in Kapstadt und weiteren in Johannesburg und Paarl (https://www.workshop17.co.za). Mir hat es der Workshop17 in der oberen Etage des Watershed angetan. Einem umgebauten Lagerhaus im Hafenviertel von Kapstadt und direkt an der Waterfront. Es gibt bequeme und flexible Arbeitsplätze im Open-Plan-Format und geschlossene Bereiche für Meetings, Workshops und Veranstaltungen. Unten im Watershed haben junge kreative Designer und Labels kleine Shops und nebenan im V&A Food Market kann man wunderbar lunchen oder sich einfach nur einen frischen Saft oder ein Eis holen. Im Workshop17 gefällt mir besonders gut, dass man mitten im Leben ist und trotzdem konzentriert arbeiten kann. Unten ist der Trubel und oben ist Ruhe und eine gute Arbeitsatmosphäre.

Workshop17 wurde 2018 bei den Southern Africa Startup Awards als bester Coworking Space in Südafrika ausgezeichnet.

Neben diesen regulären Spaces gibt es, meist von NGOs unterstütze, Coworking Orte wie z.B. das Hubspace in Khayelitsha, eines der größten Townships in Südafrika. Hier läuft es etwas anders. Unternehmer können eine Patenschaft für Gründer aus Khayelitsha übernehmen und ihnen einen Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen. Diese Patenschaft verschafft dem Entrepreneur einen unbegrenzten Zugang zu Hubspace – und damit die Nutzung von Besprechungsräumen, Empfangsdiensten, Chill-out-Bereichen, einer voll ausgestatteten Küche, sicheren Parkplätzen sowie zusätzlichen Veranstaltungsräumen im Innenhof und auf der Dachterrasse. Die Initiative hofft, Unternehmern dabei zu helfen, dem Kreislauf der Armut zu entkommen, indem sie sie in die Lage versetzt, etwas zu bewirken und damit auch etwas in ihrer Gemeinschaft zu bewirken.

Ein ähnliches Konzept bietet CiTi (Cape Innovation & Technology Initiative), ein gemeinnütziges Unternehmen, das sich zum Ziel gesetzt hat, durch Technologie und Innovation eine zukunftsfähige, integrative Gesellschaft aufzubauen (www.citi.org.za/spaces). Die „Bandwidth Barn“ in Woodstock bietet Infrastrukturunterstützung und Inkubation für Technologie- und technologiegestützte Unternehmen, die in Kapstadt wachsen und sich vernetzen wollen.

In der Bandwidth Barn in Woodstock können Unternehmer eine breite Palette von Einrichtungen nutzen, wie z. B. einen gemeinsam genutzten Arbeitsbereich, Sitzungsräume, Vorstandszimmer und Veranstaltungsräume.

Neben diesen genannten Coworking Spaces gibt es viele weitere  Locations am Westkap und natürlich in ganz Südafrika. Doch das Thema Arbeitsatmosphäre ist sehr individuell und jeder muss für sich herausfinden, wie und wo er arbeiten kann. Über einen „Probe Tag“ findet man schnell heraus, ob man sich wohl fühlt und inspiriert und konzentriert arbeiten kann. Die Community muss einfach passen und der „South African-Vibe“ muss stimmen!